Im Gespräch mit Lucas Dengler – ABG Real Estate Group

ABG Real Estate Group nutzt PROPSTER für Mängelmanagement

Durchs reden kommen die Menschen zusammen

Im November 2019 haben wir vorerst unser letztes Kundenevent organisiert, denn wenige Monate später betrat Corona die Weltbühne und machte ein physisches Aufeinandertreffen unmöglich. Wir sind nach München gefahren um einen entspannten Rahmen für eine kleine Gruppe von Bauträgern und Immobilienprojektentwicklern zu schaffen. Diesen haben wir in den Räumlichkeiten der Smart-Village gefunden. Eine verspielte Veranstaltungsstätte bei der Schaukeln von der Decke hängen, die aber auch jeglichen technischen Schnickschnack bietet um professionelle Meetings und Seminare abzuhalten. Unsere PROPSTER Co-Founder Klaus Kainrad und Tobias Puchner haben den anwesenden Gästen tiefe Einblicke in unsere Plattform gewährt und danach hat man sich noch ausgiebig unterhalten bei Weißwürsten und einem herzhaften Buffet im hauseigenen Café. Bei dieser vorerst letzten physischen Veranstaltung haben wir auch Lucas Dengler Projektleiter bei der ABG Real Estate Group kennengelernt. Während alle Gäste bereits auf dem Weg in ihre Büros waren, blieb Herr Dengler noch für einen weiteren Plausch.


Und so begann unsere Reise mit der ABG Real Estate Group

Ende September 2020 haben wir unser erstes Projekt mit der ABG Real Estate Group auf unserem Blog verkündet. Mit TRULIVING, so der Name des Projektes bei dem die PROPSTER Plattform verwendet wird, ist ein neues Gesicht in Trudering München entstanden. Bei TRULIVING wurde sehr darauf geachtet, dem Wunsch der Menschen nach Rückzugsfläche und grünem Lebensraum, auch in urbanem Umfeld, Rechnung zu tragen. Nachdem unsere Gewährleistungsplattform bereits seit einiger Zeit im Einsatz ist, haben wir die Möglichkeit genutzt und mit Lucas Dengler, dem Projektleiter von TRULIVING, ein Interview geführt. Dieses möchten wir euch selbstverständlich nicht vorenthalten.

TRULIVING Hofansicht

Interview mit Lucas Dengler, M.Sc. (TUM) Projektmanager bei der ABG Real Estate Group in München

Kurz zu Ihrer Person, Herr Dengler. Was ist Ihr Background, was Ihre Expertise, was der Werdegang und wofür sind Sie verantwortlich bei der ABG Real Estate Group?

Meinen Abschluss als Bauingenieur habe ich an der Technischen Universität München gemacht. Schon dort spielte das Thema Digitalisierung eine zentrale Rolle, was bei mir eine grundlegende Affinität für alle neuen Technologien entwickelte. Nach Stationen bei Bauleitungs- und Projektsteuerungsbüros habe ich vor 5 Jahren bei der ABG Real Estate Group die Position eines Projektmanagers übernommen. Hierbei kümmere ich mich vor allem um die technische Abwicklung verschiedener Immobilienprojekte, von der Planung über den Bau bis hin zum Verkauf, wie etwa bei dem Projekt „TRULIVING“ in München, bei welchem auch das System von PROPSTER zum Einsatz kommt.

Was erhoffen Sie sich aktuell von der Digitalisierung für die Immobilienbranche aus Ihrer Sicht?

Wir beobachten seit Jahren zwei Trends. Erstens wird qualifiziertes Personal auch in unserer Branche immer knapper. Zweitens hat die Baubranche einen unglaublichen Boom erlebt. Hierdurch prasseln kontinuierlich unglaublich viele Informationen auf vergleichsweise wenige Beteiligte ein. Daher haben wir als ABG Real Estate Group uns das Thema Digitalisierung groß auf die Fahne geschrieben. Wir erhoffen uns von der Digitalisierung, die zunehmende Datenflut zu kanalisieren, zu strukturieren und priorisieren, um sie dann effizient bearbeiten zu können. Es soll mehr Zeit für die wirklich wichtigen und vor allem kreativen Aufgaben bleiben. Davon sollen alle Projektbeteiligten profitieren. Uns ist auch wichtig, dass unsere Architekten, Planer und ausführenden Firmen genauso von der Digitalisierung profitieren. Ein Beispiel hierfür ist auch PROPSTER. Durch die Automatisierung der Käufereingaben bei der Meldung von Gewährleistungsmängel sparen sich unsere Planer Zeit bei der vorher aufwendigen Erstellung sowie Versendung der Mangelanzeigen. Nun bleibt ihnen mehr Zeit für die Überprüfung der strittigen Themen vor Ort, was uns die Digitalisierung bislang noch nicht abnehmen kann. 

Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung für den Erwerber, also Käufer, Mieter oder Investor? 

Digitalisierung steht hier nicht im Vordergrund. Das große Thema ist hier vielmehr, wie zukunftsfähig ist das Gebäude. Eine gute technische Infrastruktur, wie schnelles Internet, sind äußerst wichtig.

PROPSTER Konfigurations-
und Kollaborationsplattform

Welche Rolle spielen PropTechs in der Digitalisierung aus Ihrer Sicht, wenn man sie mit ‘alteingesessenen’ IT-Unternehmen vergleicht.

PropTechs sind ganz klar die Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Sie haben noch keine festen Strukturen und können ihr Geschäftsmodell noch in alle Richtungen an die spezifischen Bedürfnisse der Kunden anpassen. Auch die Kunden verzeihen Fehler eher. In einem solchen Umfeld entstehen die echten Innovationen. Die alten IT-Unternehmen haben meistens ihre Nische belegt. Das muss zwar nicht unbedingt bedeuten, dass keine Innovationen entstehen. Aber diese sind in den meisten Fällen Weiterentwicklungen des Geschäftsmodells. Disruptiv sind fast immer nur Start-ups. 

Was war ausschlaggebend dafür, weshalb ABG sich entschieden hat PROPSTER zu integrieren?

PROPSTER hatte von Anfang an ein Grundverständnis und eine passgenaue Lösung für unsere Problemstellung parat. Viel wichtiger aber ist, dass PROPSTER die Bereitschaft mitgebracht hat, unsere Sonderwünsche umzusetzen und hierzu auch technisch in der Lage war. Da jedes Unternehmen seine eigenen Strukturen hat, ist es unerlässlich eine Plattform zu haben, die sich flexibel an die Wünsche der Kunden anpassen lässt. Ob ein Proptech hierzu in der Lage war, erkenne ich eigentlich immer recht schnell. Bei PROPSTER war das der Fall.

Was hat gut funktioniert, was eher weniger bei der Integration von PROPSTER und im Zuge der Nutzung?

Natürlich gibt es bei der Integration immer ein oder zwei Probleme, die gelöst werden müssen. Aber, wie schon gesagt, wurde für alle Probleme die passende Lösung gefunden. Die größte Herausforderung ist für uns immer die Akzeptanz der Nutzer. Und auch hier hat PROPSTER einen guten Support, auch für den Nutzer der Mangelplattform, wodurch wir uns über eine sehr hohe Quote freuen können.

Welchen Stellenwert könnte PROPSTER aus ihrer Sicht für die Immobilienbranche einnehmen?

PROPSTER kann ganz klar eine wichtige Rolle einnehmen. Ihr Unternehmen adressiert einen ganz klaren Need, insbesondere in der Post-Corona-Ära, in welcher Plattformen für eine Remote-Zusammenarbeit unerlässlich sind. Die Frage ist nur, ob man sich gegen die Konkurrenzunternehmen im Wettbewerb durchsetzen kann.

Merken Sie eine Zeitersparnis durch die Nutzung der Gewährleistungsplattform von PROPSTER? Um wie viele Stunden handelt es sich hierbei?

Eine genaue Zeitangabe lässt sich seriös kaum ermitteln. Ich glaube kaum, dass jemand dies wirklich wissenschaftlich gemessen hat. Trotzdem spart man Zeit ein. Z.B. sind Informationen jederzeit für jeden verfügbar und das auch noch vollumfänglich. Allein schon hierdurch spart man sich einen langen E-Mail-Verkehr, um endlich bei der richtigen Person die passenden Informationen zu finden. Auch spart man sich Zeit, indem Mangelanzeigen automatisch aus den Angaben der Erwerber generiert werden und dies nicht mehr händisch passieren muss. Auch der Erwerber spart sich Zeit. Mit der präzisen Definition von Minimalanforderungen an Informationen, die der Käufer eingeben muss, spart er sich lästige Nachfragen und bekommt somit auch schneller den Mangel beseitigt. Wir sehen diese Vorteile. Daher sind wir auch gewillt, ohne genaue wissenschaftliche Grundlage zu investieren, da wir alle zu irgendeinem Zeitpunkt selbst diese Listen befüllt, die endlose Korrespondenz geführt und mühsam Anzeigen erstellt haben

ABG setzt ja bereits auch auf andere Proptechs, wie PLANRADAR. Gibt es weitere Lösungen im Einsatz und welche Bereiche stehen aktuell noch an?

Wir haben natürlich noch ehemalige Proptechs, welche ich zu den alteingesessenen der Branche zähle, wie think project! oder Drooms im Einsatz. Auch haben wir eigene In-House-Lösungen entwickelt, mit denen wir unsere internen Abläufe optimieren. So haben wir beispielsweise ein allein auf unsere Bedürfnisse zugeschnittenes Portal für die Abwicklung der Wohnungskäufe entwickeln lassen, was uns die Arbeit sehr erleichtert. Auch sind wir im Austausch mit weiteren Proptechs, wobei hier noch keine konkreten Aufträge erteilt sind, wie zum Beispiel Planradar aus München.

TRULIVING Luftbild

Inwiefern kann oder hat  PROPSTER in Kombination mit PLANRADAR dabei geholfen, das Mängelmanagement effizienter zu gestalten?

Beide Programme sind äußerst hilfreich bei der Bearbeitung der Mängel, eines ist auf die Bauausführung und das andere auf die Gewährleistung spezialisiert. Diese beiden Phasen haben zwar unterschiedliche Anforderungen, überschneiden sich jedoch dummerweise sehr häufig. Um hier keine Informationen zu verlieren, ist es wichtig, kompatible Systeme zu verwenden. Wir haben uns für die beiden Systeme entschieden, da sie eine lückenlose Dokumentation bieten.

Was würden sie als Experte einem jungen Start-up raten im Falle, dass es die Immobilienwirtschaft digitalisieren möchte?

Erstens: Die Immobilienwirtschaft und die Bauwirtschaft bilden zunächst einmal eine sehr kleinteilige Branche, was es sehr schwer macht, Generallösungen zu finden, die für alle potenziellen Kunden passen. Daher spielt Flexibilität eine ganz wichtige Rolle. Zweitens, ein sehr ähnlicher Aspekt: Die Branche ist für ihre konservativen Qualitätsmaßstäbe bekannt: wenn etwas nicht zu 100 Prozent passt, fällt es oft unten durch. Umso wichtiger ist daher eine gewisse Anpassungsfähigkeit. Drittens sollten die Erkenntnisse aus Rückschlägen unbedingt für die Verbesserung des eigenen Produkts verwendet werden. Es gibt viele Proptechs, welche durch diese Rückschläge erst ihr später sehr erfolgreiches Geschäftsmodell gefunden haben. Daher rate ich zuletzt auch dazu, sich ein starkes Netzwerk innerhalb der Branche aufzubauen, in welcher man seine Geschäftsmodelle früh testen kann und so das nötige Feedback zur Verbesserung seines Produkts erhält. 

Was sind die größten Herausforderungen, vor denen Sie und die ABG hinsichtlich der Digitalisierung stehen? 

Die ABG Real Estate Group hat früh erkannt, dass eine kluge Digitalisierung die Voraussetzung ist, um auch in der Zukunft weiter erfolgreich zu bleiben und in der ersten Liga mitzuspielen. Vor ein paar Jahren musste man noch mühsam Pionierarbeit leisten, inzwischen werden neue Ansätze und innovative Ideen gefördert. Daher sehe ich die größte Herausforderung darin, neue Ansätze zu identifizieren, die dem Unternehmen einen nachprüfbaren Mehrnutzen bieten. Denn auch bei Digitalisierung gilt, es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Wie lautet Ihr Schlusswort?

Digitalisierung ist nur so gut wie sein schwächstes Glied, der Anwender.